Regulierung statt Innovation – wie man einen Finanzplatz schwächt

Die Mitglieder der G20, der OECD und anderer Finanzplätze haben sich zu einem automatischen Informationsaustausch (AIA) entschieden. Sogleich ging man in der Schweiz an die Umsetzung. Schliesslich will man nicht noch einmal Abseits stehen. Denn mit dem AIA soll ja etwas Gutes erreicht werden: Die beteiligten Staaten sollen Gelder, die im Ausland angelegt werden, nach ihren nationalen Regeln besteuern können. Steuerflucht wird so (fast) verunmöglicht.

Die Einführung des AIA ist für Schweizer Banken mit hohen Investitionen verbunden. Patrick Odier, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung, schätzt, dass die Banken rund 500 – 800 Mio Franken ausgeben müssen. Und das, nachdem die Banken bereits rund 500 Mio. für die Einführung der Abgeltungssteuer aufwenden mussten.

Unglaubliche Summen, die Banken aufwenden müssen, damit die Staaten ihre Steuern eintreiben können. Und nun sieht es auch noch so aus, als ob die Schweiz das einzige Land wäre, das mit dem AIA überhaupt vorwärts macht. 



Das ist für Schweizer Banken doppelt bitter. Denn das Geld und die Zeit, die sie in den vielleicht unnötigen Aufbau von AIA stecken, fehlt ihnen an einem für sie viel wichtigeren Ort. Denn ihnen droht von ganz anderer Seite Ungemach. Kleine Fintech-Startups und globale Player wie Apple oder Google bieten den Kunden mit moderner Technologie Bankdienstleistungen an und bedrohen so die etablierten Banken.

Aber anstatt sich diese gegen die neuen Konkurrenten erwehren könnten indem sie selber innovative Bankprodukte und -technologien entwickeln, werden sie durch eine Politik des vorauseilenden Gehorsam dazu gezwungen, Zeit und Geld in den AIA zu stecken. Regulation anstatt Innovation.

Das führt dazu, dass die Schweizer Banken langsam aber sicher den Anschluss verpassen. Neue Konkurrenten werden die Kundenbeziehungen nach und nach übernehmen. Und die Banken müssen zuschauen. Denn sie werden durch den Gesetzgeber gezwungen, dass das Image der Schweiz aufzubessern damit diese als Saubermann der Welt dastehen kann.

Ob sich Politiker wohl bewusst sind, was ihre Entscheidungen für den Bankenplatz Schweiz bedeuten?

 

Credits:
Artikelbild von Flickr (Christian Schnettelker), CC-Lizenz: CC BY 2.0, Zuschnitt verändert

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