Mobile Payment Funktionalitäten – eine Ideensammlung

Apple Pay, Samsung Pay, Twint, Paymit und wie sie alle heissen haben eines gemeinsam: So wirklich richtig erfolgreich sind sie noch nicht. Für diesen Umstand gibt es sicherlich mehrerer Gründe. Ein wichtiger scheint aber zu sein, dass Mobile Payment für den Nutzer noch nicht so viele Vorteile bietet.

Alle mobilen Zahlungslösungen haben den Anspruch, das Bezahlen zu vereinfachen und den Komfort für den Nutzer zu erhöhen. Das schaffen sie aber nicht – noch nicht.

Mobile Payment ist nicht komfortabler als Kreditkartenzahlung

Ob ich mein Smartphone an den Kartenleser halte oder meine Kreditkarte ist einerlei. Die Zeitersparnis von Authentifizierung via Fingerabdruck im Vergleich zu PIN ist minimal – aber zugegebenermassen etwas komfortabler. Bei den meisten Lösungen erfolgt die Abrechnung dann aber wieder über die im Gerät hinterlegte Kreditkarte. Warum also nicht einfach die Kreditkarte direkt an den Kartenleser halten?

Funktionen die das Leben erleichtern

Smartphones hätten dank der Rechenpower und Konnektivität das Potential, die Zahlungen mit weiteren komfortablen Funktionen zu verbinden. Das tun sie aber noch nicht. Und die bislang diskutierten „Innovationen“ sind auch eher bescheiden. Am ehesten wir noch von der Integration von Loyalty Programmen gesprochen. Und auch eine Kombination mit Personal Finance Management-Applikationen scheint auf der Hand zu liegen.

Aber reicht das, um Mobile Payment so attraktiv zu machen, dass es Barzahlung und andere elektronischen Zahlungsmöglichkeiten ablöst? Wohl eher nicht. Es scheint also nötig zu sein, über neue, zusätzliche Funktionalitäten nachzudenken. Denn für den flächendeckenden Erfolg braucht es eine Killerapplikation!

Ideensammlung

Anscheinend fehlen der Branche Ideen, wie man Mobile Payment für die Nutzer attraktiv macht. Da helfe ich doch gerne etwas mit. Einige Ideen meinerseits:

  • Direkte Kontoanbindung: Die optimale Lösung sollte es ermöglichen, Konten direkt anzubinden – also keine Kreditkarten und auch keine klassische Walletfunktion
  • Speicherung von Quittungen: Wenn etwas mit der Mobile Payment gekauft wird, wird die detaillierte Kaufquittung gleich online gespeichert. Die Verkäufer sparen sich das Ausdrucken der Quittungen, die Mobile Payment Nutzer müssen das Zettelchen weder aufbewahren noch fortwerfen
  • Speicherung von Garantiescheinen: Wie auch die Kaufquittung werden auch allfällige Garantiescheine direkt online gespeichert. Das Aufbewahren zu Hause wird überflüssig
  • Höhere Sicherheit: Beispielsweise durch eine Kombination von biometrischen Merkmalen mit einer Analyse des Bewegungsmusters des Smartphones. Oder indem ein Foto des Inhabers das bei Zahlungen vom Smartphone auf das Kassenterminal übertragen wird
  • Bargeldbezug: Möglichkeit mit der Mobile Payment Bargeld am Bancomaten zu beziehen
  • Authentifizierung-Service: Die Mobile Payment-Lösung kann bei anderen Unternehmen zur Authentifizierung genutzt werden (z.B. im telefonischen Kontakt oder bei Dienstleistungskäufen im Internet)
  • Internetzahlungen: Die Bezahlung im Internet ist problemlos und sicher möglich

Welche Ideen haben Sie? Wie könnte man Mobile Payment so richtig spannend machen?




Credits:
Beitragsbild: Adobe Stock, file #:  64859064, Standard-Lizenz

6 Kommentare

  1. * Rechnungen im Restaurant splitten (vgl. Uber: share costs of this ride)
    * Ticketing: Boarding Pass, Eintrittskarten zu Events und Konzerten
    * Eintritt zu Fitness-Studio & Upselling von Zusatzdienstleistungen (Kurse, Massage, …)
    * Ergänzung von ÖV-Tickets: Mobile-Tickets können zB von Einzelfahrt zum Tagesticket upgegraded werden
    * Couponing: Scratchcards und Discount-Vouchers speichern & einlösen (und im besten Fall sogar noch aktiv gepusht bekommen, wenn physisch im Retail-Store)
    * Auch wenns mir nicht grad sympathisch ist, aber: (staatliches: Lotto, …; privates: Poker, …) Glücksspiel

    • Danke für die vielen Ideen.
      Ticketing hatte ich auch mal auf meiner Liste. Ich wurde dann aber unsicher, ob es dafür nicht eigene Apps bräuchte, die mit dem Payment-App verbunden werden können. Was denkst du?

  2. Sehr interessante Zusammenfassung!
    In der Tat basieren fast alle Mobile Payment Lösungen auf Kartenschemata. Das macht die Transaktion einerseits vergleichsweise teuer, andererseits erhöht es den Komfort durch kontaktloses Bezahlen via NFC.
    Wie kommt man aber nun weg vom Kartenschema? Grosses Potential hat meiner Meinung nach die Umsetzung der PSD2, insbesondere das Thema XS2A, und die SEPA-Instant-Payment-Initiative. Diese Kombination ermöglicht es Payment Service Providern das Bankkonto des Kunden in die Payment App einzubinden und Realtime-Zahlungen auszulösen. Möglicherweise der Tod von Debitkarten?!

    • Access to Account (XS2A) könnte definitiv eine grosse Rolle bei der (Teil-)Ablösung von Kartenlösungen bei Mobile Payments sein. Meines Erachtens, ist aber eine strikte Adaptation von SEPA-Instant Payments gar nicht notwendig. In der heutigen Negativzins Periode möchte der Händler unter Umständen gar nicht sofort über das Geld verfügen. Könnte es sein, dass Händler vor allem die Zahlungssicherheit sofort erhalten möchten? Ich bin grundsätzlich dieser Meinung. Aber auch diese Entscheidung könnten Payments Provider / Banken dem Kunden überlassen.

      • Danke Nuno. Ob Realtime-Zahlung oder nicht ist vermutlich gar nicht entscheidend. Um Mobile Payment massentauglich zu machen, müssen „einfach“ folgende Bedürfnisse erfüllt sein:
        – Der Verkäufer hat eine unwiderrufliches Zahlungsversprechen des Mobile Payment – Betreibers
        – Der Käufer hat die Sicherheit, dass er nicht mehr ausgeben kann, als es sein Kontostand zulässt (kein Kredit)
        – Die Bank des Käufers hat die Sicherheit, dass über alle Zahlungswege hinweg sichergestellt ist, dass der Kunde nicht ins Minus kommt.

        Mobile Payment soll von allen gebraucht werden. Von Privaten, KMU und Grossunternehmen. KMU und Grossunternehmen haben eines gemeinsam: Die Liquiditätsplanung ist anspruchsvoll. Einfach mit umgekehrten Vorzeichen. Grossunternehmen versuchen – aufgrund des von dir erwähnten Negativzinses – ihre Liquidität tief (aber genügend hoch) zu halten. KMU – gerade die kleineren – hingegen kämpfen oft damit, genügend Liquidität zu haben. Während Grossunternehmen also vielleicht (heute) kein Interesse daran haben, dass Geld sofort auf ihrem Konto ist, dürfte das für KMU ganz anders sein.

  3. Prima Pool, um solche Ideen zu sammeln! Weiter so!
    Zur Speicherung von Garantiescheinen fallen mir gleich noch weitere Punkte ein:
    – automatische Registrierung beim Kauf von z.B. Geräten
    – automatisches Vormerken von Service-Terminen, z.B. nach fünf Jahren muss die Waschmaschine mal einem Service unterzogen werden
    – automatische Speicherung von Handbüchern. Wenn ich eine Frage zum DVD-Player habe, einfach ins Natel schauen

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